Blogbeitrag Das Marketing-Bla-Bla

WARUM WIRD DER MARKETING-SPRECH 

SO OFT GEGENÜBER KUNDEN ANGEWANDT?

WAS IST DAS MARKETING-BLA-BLA?

Kennen Sie das?

Sie rufen bei einer Agentur an und möchten sich erkundigen, ob diese für Sie tätig werden könnte.

Schon beim Telefonat werden Sie mit diversen Phrasen zugemüllt.


Marketing-Blabla

BULLSHIT-SPRECH


Sie haben den Senior Account Manager Produktion Management asap am Hörer und dieser schlägt ein Chemistry Meeting mit der Target Audience vor, um die Key Visuals für das WOM zu besprechen und die Sichtbarkeit bei der Zielgruppe zu launchen?


Häh? Bitte was? “ denken Sie nun verunsichert und nachdem Ihnen die Fragezeichen aus dem Gesicht gefallen sind, verabschieden Sie sich just in time und denken bis EOB über das Gesagte nach.

Ein klassischer Fall des Marketing-Bla-Bla oder Marketingsprech!


Übersetzung


Dabei ging es bei dem angeblichen Telefonat  einfach nur um einen ersten Termin, bei dem man sich beschnuppert, ob die Chemie stimmt. Die Target Audience sind die Teilnehmer des Termins. Key Visuals sind die wiederkehrenden Motive einer Werbekampagne mit dem Ziel „WOM“ =Word of Mouth oder Mundpropaganda, um möglichst viele relevante Personen zu erreichen.


Ok, der Spruch war jetzt minimal übertrieben und wirklich Sinn ergibt er auch nicht, denn bei einem ersten Anruf wird sicherlich etwas moderater vorgegangen, aber Sie merken, worauf ich hinaus will.


Was soll man mit solchen Phrasen anfangen?



Ist es denn cool, solche Sprüche auswendig zu lernen und bei unbeteiligtem Publikum abzulassen? 

Warum kann man nicht mit den Kunden wie ein normaler Mensch sprechen?

Gibt es MARKETING-SPRECH in der Praxis wirklich?

Bei meiner vorigen Tätigkeit im Marketing eines IT-Unternehmens durfte ich den Website-Relaunch und die Auswahl der umsetzenden Agentur begleiten.

Wir hatten ein Lastenheft erstellt und die Agenturen, die in der engeren Auswahl waren, zu einem ersten Gespräch eingeladen, um Ihnen Gelegenheit zu geben, sich vorzustellen und erste Vorschläge zur Umsetzung zu machen.

Da waren richtig große Namen dabei und die bekannteste der Agenturen hatte ihren Top-Head of Irgendwas mit einem Begleiter zum Gespräch geschickt.

Meine Hochachtung gilt nach wie vor meinen damaligen Chefs, dass sie bei dieser Präsentation ernst geblieben sind, den gesamten Vortrag durchgehalten haben und nicht eingeschlafen sind.

Dieser Wahnsinns-Top-Über-Manager hatte es nicht verstanden, seine Werbeagenturbrille abzusetzen und einen Termin so zu planen, das der Kunde auch versteht, wovon gerade die Rede ist.

Die Agentur hat den Auftrag natürlich nicht bekommen, sondern eine relativ kleine und wesentlich unbekanntere, die es aber verstand, sich auf das Niveau des Kunden zu begeben und in einer gemeinsamen Sprache mit diesem zu sprechen. Soviel ich weiß, arbeitet diese Agentur noch immer mit meinem früheren Arbeitgeber zusammen.


Denglisch denglisch denglisch




Schon bei der Ausbildung zum Social-Media- oder Online-Marketing-Manager stößt man immer wieder an seine Fremdwort-Grenzen. 


Mein Lieblingssatz ist nach wie vor:


Wir attribuieren Performance Indikatoren zu Marketing und onsite-Touchpoints, aber die raison d´etré ist tricky wegen ungenauem client-site-tracking “!!!!! 


Schön, nicht wahr? 


Dabei bedeutet dieses unsägliche Bla-Bla eigentlich die Zuteilung und die Schwierigkeit ungenauer Daten einer Website, die an einen Tool-Anbieter weitergeleitet werden.


WARUM bitte, kann man das nicht anders, als in diesem Marketing-Bla-Bla und dem unsäglichen Denglisch – und hier noch mit FRANZÖSISCHEM Einstreu – ausdrücken?


Ich verstehe ja grundsätzlich die Notwendigkeit sich gewisser Fachwörter zu bedienen, denn manchmal geht es nicht anders, weil entsprechende deutsche Bedeutungen fehlen.

In Fachkreisen finde ich das auch in Ordnung, da jeder Beteiligte mit den Begriffen etwas anzufangen weiß.

KAUDERWELSCH IST UNCOOL

Aber – ABER!! – findet man sich denn toll, wenn man dieses Kauderwelsch unbeteiligten Personen um die Ohren wickelt?


Kann man denn wirklich davon ausgehen, dass jeder ein Diplom in Medienwissenschaften besitzt, der eine Agentur kontaktiert und um Hilfe beim Aufbau seiner Online-Präsenzen bittet?


Eine Agentur sollte doch eigentlich dafür da sein, die Kunden bestmöglich zu beraten und zu betreuen und nicht mit Marketing-Sprech zu verunsichern.


Fühlen Sie sich bei einer Agentur gut aufgehoben, wenn Sie bei einem Meeting mit dieser die Übersetzungs-App des Bullshit-Bingos benutzen müssen, um Ihrem Gegenüber bei seinen Worthülsen folgen zu können?


Natürlich ist dieser Post augenzwinkernd und nicht ganz ernst gemeint und ich möchte keinem meiner Berufskollegen damit zu nahe treten und es gibt sehr viele Agenturen, die sich bei Besprechungen mit Kunden nicht des Marketing-Sprechs bedienen.


Wie gesagt, in Fachkreisen, vor Fachpublikum, in der Agentur untereinander, oder bei Workshops und Konferenzen…. völlig ok, denn die Teilnehmer wissen (meistens) wovon gesprochen wird!


Aber bitte nicht beim Kunden, um damit eine gewisse Fachkompetenz *hust…Überlegenheit* zu demonstrieren:


eindeutig NEIN!


MCS Marketing, 16.09.2019


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